Wer bekommt nicht gern etwas geschenkt. Aufmerksamkeit. Oder Komplimente. Oder ein aufmunterndes Lächeln. Künstler bekommen vieles geschenkt, was nichts kostet. Vielleicht weil vermutet wird, dass Kunst auch nichts kostet. Oder nicht viel. "Talk is cheap" heißt es in dem Teil der Arbeitswelt, der sich Kreativbranche schimpft. "Art is cheaper" ist dagegen in weiten Teilen der Kunstwelt Realität. Von Kunst kann niemand leben. Oder andersherum: Nur ein Niemand kann von Kunst nicht leben.
Kunst war immer Kampf. In alten Zeiten wie in neuen Läuften. Kampf um Kunden. Kampf um die Bezahlung. Kampf um Anerkennung. Kampf um die eigene Bestimmung. Vielleicht ist es in anderen Lebensbereichen dasselbe, wo es um Aufträge oder Dienstleistungen geht. In denen die öffentliche Wahrnehmung der eigenen Leistung Grundbedingung für das Selbstwertgefühl ist. Vielleicht aber nicht derart existenziell, derart bedingungslos. Wer Kunst macht, muss ein unermüdlicher Einzelkämpfer sein. Leidensfähiger als mancher Soldat. Überzeugter als mancher Fanatiker.
Die Masse, wie auf allen Schlachtfeldern dieser Erde, fällt namenlos im Kampfe. Wenige aber, hoch dekoriert für welche Leistung, welche Entbehrung, sind das Symbol eines glitzernden, mystischen, egogetriebenen Kunstbetriebs. Wer mag es diesen Generälen verdenken, sich stolz in ihren Paradeuniformen von der Öffentlichkeit als Helden ihrer Zeit feiern zu lassen. Zu heiß verbrennt die Leidenschaft der Begeisterung, zu schnell verliert der Reiz des Neuen seine Wirkung, zu unerbittlich gebiert die Zeit neue Kämpfer, neue Generäle, neue Helden.